Mobile Payment: Alipay und WeChat in der Praxis

China hat bekanntlich seit dem Beginn der Reform- und Öffnungspolitik Ende der 70er Jahre in vielen Bereichen eine rasante Entwicklung genommen. Wie in anderen Staaten mit ähnlichem Modernisierungstempo wurden und werden auch hier in manchen Bereichen Stufen übersprungen, die anderswo noch den Status Quo bilden. Dies gilt aktuell auch für den Zahlungsverkehr. Während in Deutschland und Europa im alltäglichen Zahlungsverkehr nach wie vor Bargeld an erster Stelle steht, gefolgt von der Girocard, bevorzugen die Chinesinnen und Chinesen, insbesondere in den Städten, App-basierte Online-Bezahlsysteme.

Hier nutzen nach Angaben des staatlichen China Internet Network Information Center (CNNIC) 751 Millionen Menschen das Internet; 96 Prozent davon nutzten dazu ihre Mobiltelefone (Stand Januar 2017). Eine halbe Milliarde Chinesen kaufe regelmäßig bargeldlos ein, meist ebenfalls über das Smartphone. Den Markt teilen sich dabei im wesentlichen Alipay von der Alibaba-Tochter Ant Financial, und WeChat von Tencent auf. Alipay weist aktuell beim Transaktionsvolumen (CHECK) einen Marktanteil von ca. 60% auf und hat nach eigenen Angaben 520 Millionen Nutzer; WeChat Tencent hat die restlichen 40% Marktanteil und zählt sogar 600 Millionen Nutzer.

Mehr als Payment

Bemerkenswert ist dabei, dass es sich bei WeChat um den führenden Instant Messaging-Dienst in China handelt; 79,6% der Internetnutzer kommunizieren mit WeChat. Anfang 2017 weist WeChat 889 Millionen aktive Nutzer im Monat aus. Der durchschnittliche Nutzer verbringt dabei jeden Tag so viel Zeit mit der App wie Nutzer durchschnittlich auf allen Facebook-Apps zusammen (Facebook, Facebook Messenger, und Instagram). WeChat bietet Zugang zu mehr als 10 Millionen kleinerer Apps in seinem Ökosystem. Jede dieser Apps kann dazu autorisiert werden, die Schnittstellen von WeChat für Payments, Lokalisierung, Messaging etc. zu nutzen.

Auch Alipay kann wesentlich mehr als „nur“ Geld überweisen. Die App weist einen Storefinder auf und kann auch für die Taxibuchung genutzt werden. Im Restaurant hilft sie dabei, Rechnungen unter mehreren Personen aufzuteilen, und auch die Geldanlage ist mit Alipay möglich. Alipay bezeichnet sich selbst als „Global Lifestyle Super-App“.

Alipay Screens

Expansion nach Europa

Angesichts der stetig wachsenden Zahl chinesischer Reisender (2 Mio., 3.000 EUR) in Deutschland und Europa ist es naheliegend, dieser Klientel die Möglichkeit zu geben, das ihnen vertraute Zahlungsmittel ihrer Wahl auch hier anzubieten. Sowohl Alipay als auch WeChat haben dazu Partnerschaften mit dem Zahlungsabwickler Wirecard abgeschlossen. Wirecard übernimmt dabei das komplette Handling; Händler kontrahieren mit dem deutschen Unternehmen Wirecard und haben somit keine direkte Beziehung zu den chinesischen Unternehmen.

Die Münchner übernehmen die vollständige Abwicklung der Geldströme und werben damit, dass Zahlungen mit Alipay günstiger als Kartenzahlungen sind. Belege für die Mehrwertsteuer-Rückerstattungen vom Zoll sind dabei selbstverständlich. Als einer der ersten Händler hat die Drogeriekette Rossmann Alipay flächendeckend als akzeptiertes Zahlungsmittel eingeführt.

Beispiele aus der Praxis

Rentablo hat Freunde in China um eine kurze Dokumentation des Zahlvorgangs mit einem der beiden Systeme gebeten. Es handelt sich um eine denkbar simple Transaktion, nämlich den Kauf einer Melone an einem Straßenstand.

Die Voraussetzungen für die Transaktion sind denkbar simpel: Alles, was Käufer und Händler benötigen, sind ein QR-Code, ein Scanner und eine App. Im Ergebnis erhält der Käufer eine Quittung wie bei jeder anderen Zahlung auch.

Alipay-Kunden verfügen über individuelle Alipay-Codes, die sie am POS identifizieren. 60% der Transaktionen von Alipay werden über mobile Geräte ausgeführt. Die App ist mit dem Bankkonto der Nutzer verbunden und unterstützt diese bei der Vermögensverwaltung, Überweisungen, Investitionen, Kreditaufnahmen und vielen weiteren Aufgaben.

Unsere persönliche Erfahrung bei einer Rossmann-Filiale – zugegebenermaßen in einem Berliner Außenbezirk – brachte unterdessen zutage, dass an der Kasse zwar Alipay als Zahlungsmittel angezeigt ist, die Kassiererin jedoch zu Protokoll gab, noch nie von Alipay gehört zu haben. Zumindest hier muss die Zukunft sich wohl noch etwas gedulden.

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