Wenn Sie ernsthaft überlegen die Aktien eines Unternehmens zu kaufen, steht die intensive Aktienrecherche zum ausgewählten Wertpapier an. Glücklicherweise sind genug Informationen im Internet offen zugänglich um bequem mit dem Laptop auf dem Schoß entscheiden zu können ob man investiert. Die wichtigsten Punkte und Tipps meiner Online-Analyse habe ich hier zusammengestellt. Vom groben ins Detail erarbeitet man sich so seine eigene Aktienanalyse.
Teil 1. Investmentüberblick, Kurs, Bilanz und Geschäftsmodell (Wie wird Geld verdient?)
Chartkontrolle, KGV und KBV sowie ein kurzer Blick in die Bilanz
Auf den ersten Chartblickblick auf 3 bis 5-Jahressicht sollte feststellbar sein ob der Aktienkurs bereits durch die Decke geschossen ist oder noch langfristiges Gewinnpotential vorhanden ist. Auf der Aktienübersicht bei einer der vielen kostenlosen Online-Finanzportale lassen sich die grundlegenden Kennzahlen untersuchen. Mehr als Kurs-Gewinn-Verhältnis oder der Kurs-Buchwert den Aktienkurs und die Performancehistorie sollten aber nicht benutzt werden.
Zur genaueren Untersuchung ist die Qualität der angebotenen Daten oft nicht ausreichend oder veraltet. Für einen ersten Überblick reicht es aber allemal. Auch die Eigenkapitalquote des Unternehmens spielt eine wichtige Rolle und wird von mir auf diesen Seiten zunächst überprüft. Wenn sich durch die erste Einschätzung ergibt, dass der Kauf von Firmenanteilen zu einem fairen Preis, nicht unmöglich ist kann mit der detaillierten Auseinandersetzung begonnen werden.
Richtlinien für die wichtigsten Kennzahlen
Richtwerte für wichtige Kennzahlen sollte man zwar im Kopf haben, sind aber immer von jedem einzelnen Investment abhängig. Je öfter man Aktien untersucht desto mehr bekommt man ein Gespür dafür. Nagelt mich nicht auf die Zahlen fest, zunächst sollte man aber schauen dass KGV unter 20 bleibt, das KBV unter 5 am besten in der Nähe von 1, die Eigenkapitalquote über 25% (außer bei Banken) und es vielleicht eine Dividendenrendite gibt. Schön wäre auch wenn die letzten Jahre Gewinne erwirtschaftet wurden.
Penny-Stocks oder Hypes fliegen raus
Alle Unternehmen die nach dieser Kurzsichtung noch immer übrig bleiben landen auf meiner langfristigen Beobachtungs-Watchlist. Allerding sortiere ich hier bereits Werte aus, bei denen meine persönlichen No-Go-Kriterien erfüllt wurden. Ethisch nicht tragbare Geschäftsfelder sowie viel zu kleine Penny-Stocks oder massiv aufgeblasene Hypes fliegen hier raus. Alles was derzeit in den Medien hoch und runter diskutiert wird ist bei mir schon ein Hype.
Wie wird Geld verdient? What’s the business?
Verstehen sie bereits oberflächlich wie das Unternehmen Geld verdient? Wenn nicht kann hier schon ein bisschen Google helfen – allerdings nur um zu wissen ob es sich um eine Minengesellschaft oder einen Musikkassettenproduzenten handelt. Bisher bin ich den offiziellen und damit schöngefärbten Unternehmenswebsites immer fern geblieben, inzwischen schätze ich aber auch diese Quelle. Ohnehin surft man am besten mal bei “Investor Relations” vorbei – hier gibt’s die letzten Bilanzen und Veröffentlichungen des Vorstands. Lassen Sie sich nicht täuschen, denn oft ist das Geschäftsmodell nicht sofort erkennbar. Südzucker produziert zwar Zucker, hat aber jahrelang nur durch Subventionen Gewinne erwirtschaftet.
Kennzahlen-Suchmaschinen (Screener) können helfen aber nichts ersetzen
Wie viele Werte kommen auf die Investmentliste? Je nach Börsenzeit und größeren Markterwartungen mehr oder weniger. Es sollten nicht mehr als 30 sein, schließlich kostet die Aktienrecherche viel Zeit und Energie und geht jetzt erst ins Detail. Ein großes Screening mit Wertpapiersuchmaschinen kann helfen einige interessante Werte zu finden. Je nach Belieben können die Filter auf verschiedene Kennzahlen wie KGV und KBG eingestellt werden und die “Screener” spucken die Werte aus.
Aber Vorsicht: So arbeitet jeder, und vor allem jeder institutionelle Player – damit haben sie sich noch keinen Vorteil erarbeitet! Zudem ist die Datenqualität bei kostenlosen Portalen oft zu schlecht, veraltet oder nicht für jeden Wert vorhanden. Meine besten Investments habe ich so noch nicht gefunden – das würde ja aber auch keinen Spaß machen.
Wenn die erste Liste zusammengestellt ist und geht es an die intensivere Recherche. Weiter geht’s demnächst in Teil 2: Schlagzeilen und Aktientratsch
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