Im Jahr 2022 haben Aktien weltweit gelitten, aber nirgendwo war der Absturz so brutal wie bei den China-Aktien. Der Hang Seng Index als der führende Aktienindex in Hongkong stürzte auf unter 15.000 Punkte, den niedrigsten Stand seit 2009. Gegenüber dem Höchststand von 2018 lag der Verlust Ende Oktober 2022 bei 55 Prozent.
Jüngst setzte eine massive Erholung auf über 17.000 Punkte ein. Ist das die Trendwende, an der mutige Anleger zum Beispiel mit spezialisierten Aktienfonds profitieren könnten? Oder kommt vielleicht alles noch viel schlimmer?
Die chinesische Wirtschaft kannte in den vergangenen 20 Jahren praktisch nur eine Richtung: steil nach oben. Dem folgten auch heimische Aktien, wenn auch mit erheblicher Volatilität. Die Erfolgsgeschichte der mittlerweile zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt endete mit Corona. Sah es anfangs so aus, als würde der Wirtschaftseinbruch beim Bruttoinlandsprodukt schnell wieder aufgeholt, zeigten die folgenden Monate, dass die “Null-Covid-Politik” (Massentestungen, Lockdowns selbst bei geringsten Fallzahlen) der Wirtschaft erheblich schadet: Der Konsum im Inland (Arbeitslosenquote zuletzt: 5,5%) knickte ein, die Exporte gingen zurück.
Im 3. Quartal 2022 lag das Wirtschaftswachstum zwar bei 3,9 Prozent und damit deutlich höher als im zweiten Quartal mit nur 0,4 Prozent. Das staatliche Wachstumsziel von 5,5 Prozent für das Gesamtjahr dürfte jedoch deutlich verfehlt werden.
Immobilienriese Evergrande: Von 4 US-Dollar auf 8 US-Cent
Doch das allein erklärt noch nicht die Pulverisierung des Hang Seng Index. Diese Faktoren spielten ebenfalls eine Rolle:
1. Nach dem Finanzsektor hat im Index die Immobilien- und Bauwirtschaft das größte Gewicht im Index. Die Immobilienwirtschaft leidet jedoch an einer Blase, aus der gerade die Luft entweicht. Der Immobilienriese Evergrande stand im Herbst 2021 vor der Insolvenz. Eine Evergrande-Aktie wurde mal für 4 US-Dollar gehandelt – inzwischen sind es gerade noch 8 US-Cent. Das Misstrauen in Immobilien ist allgegenwärtig in China geworden: Die Preise für Neubauwohnungen in den 30 größten Städten Chinas fallen seit über einem Jahr beständig; Immobilienentwickler kaufen immer weniger Bauland von den lokalen Behörden. Die Sorge ist groß, die Immobilienblase könnte richtig platzen.
Mehr Tech-Gewichtung kurz vor Tech-Absturz
2. Der Hang Seng Index wurde 2021 neu zusammengesetzt. Vor 2021 bestand er hauptsächlich aus Finanz-, Immobilien- und Konsumwerten. Die große Internet- und Technologiewerte-Rallye in 2020 ging daher an ihm vorbei. Die Hang Seng Indexes Co. die den Index zusammenstellt, nahm daher einige Änderungen vor, um im Wettbewerb mit anderen Indizes besser auszusehen. Dies führte zu einer stärkeren Gewichtung von chinesischen Technologieunternehmen, darunter die Internetgiganten Alibaba und Meituan. Fast zeitgleich aber leiteten die Behörden in Peking weitreichende Regulierungsmaßnahmen gegen die Tech-Riesen des Landes ein – Alibaba und Meituan verloren in der Folge mehr als die Hälfte ihres Wertes und zogen auf Grund ihres nun größeren Gewichts den Index mit nach unten.
Düstere Prognose und mehr Regulierung (alles gehört Papa)
3. Ein weiterer Schlag für chinesische Aktien und damit den Hang Seng Index war im Oktober der 20. Parteitag der Kommunistischen Partei (KP) in China. Dass Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping, quasi zum “Sonnenkönig” auf Lebenszeit nominiert, vor “schwierigen Zeiten” und “potenziellen Gefahren” warnte, kam bei Börsianern gar nicht gut an. Noch mehr Sorgen bereitete die Tatsache, dass der neu gewählte Ständige Ausschuss des Politbüros sich nur aus kommunistischen Hardlinern zusammensetzt, die für mehr staatliche Kontrolle und eine größere Rolle der KP in der Wirtschaft stehen. Noch mehr regulatorische Eingriffe vor allem im Tech-Sektor sind daher naheliegend.
Wie es sich in einem absolutistisch geführten Staat gehört, untersteht letztendlich alles dem Zugriff der Regierung. Sehr schön konnte man das beim abgesagten Börsengang von Ant Financial und dem folgenden “Rücktritt” von Jack Ma sehen. Die Erfolgsaussichten einer Aktionärsklage gegen Xi Jinping darf sich jeder selbst ausmalen.
Hoffnung auf Ende der Null-Covid-Politik
Die jüngste Erholung bei den China-Aktien basierte im Wesentlichen auf der Hoffnung, die KP könnte von Null-Covid-Politik abrücken und Corona würde als Pandemie für erledigt erklärt werden. Analysten von Goldman Sachs haben für diesen Fall ein Aufwärtspotenzial von 20 Prozent in Aussicht gestellt.
Allerdings hat die KP mittlerweile deutlich gemacht, dass es bei der Null-Covid-Politik bleibt. Vielmehr seien noch “resolutere und entschlossenere Maßnahmen” notwendig.
Unser Fazit zum Hang Seng Index und China-Aktien
Auf den ersten Blick erscheint es reizvoll, nach einem solchen Ausverkauf zuzugreifen und darauf zu setzen, dass die chinesischen Unternehmen wieder zu alter Stärke zurückfinden. Sicher wird Corona in nicht allzu ferner Zukunft auch in China den Schrecken verlieren.
Mit einem China-Fonds lässt sich das Risiko streuen, noch mehr gestreut würde es mit einem Asia-Fonds, der z.B. auch Taiwan, Süd-Korea, Singapur, Japan oder Indien berücksichtigt, zum Beispiel der DWS Invest Top Asia LC (ISIN: LU0145648290). Via Rentablo Fondsdiscount kaufen Sie diesen und andere Fonds natürlich ohne Ausgabeaufschlag und erhalten zudem noch ein Cashback auf die Bestandsprovision.
Sie wollen auf China-Fonds setzen? Hier sind drei Fonds, die in den vergangenen fünf Jahren überdurchschnittlich abgeschnitten haben:
- JPM China A-Share Opportunities A (acc) – USD, ISIN: LU1255011170, WKN: A14VZG
- AS SICAV I – China A Share Sustainable Equity A Acc USD, ISIN: LU1146622755, WKN: A14NSW
- BlackRock Global Funds – China A-Share Opportunities A2 USD, ISIN: LU1580142542, WKN: A2H52K
Die Gefahr eines weiteren Aktien-Absturzes ist aber ebenfalls gegeben: Zum einen ist ein Crash des chinesischen Immobilienmarktes und damit von Immobilienaktien möglich. Zum anderen besteht Unsicherheit darüber, ob Chinas zuletzt immer lauteren Drohungen gegenüber Taiwan zu einer kriegerischen Auseinandersetzung führen. Alternde Diktatoren stellen ein unkalkulierbares Risiko dar – Putin lässt grüßen. Da ein Angriff wie bei Russland westliche Sanktionen zur Folge hätte, wäre der Schaden für chinesische (und auch westliche) Unternehmen immens.
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