Robo-Advisor im Langfrist-Vergleich 2020: Zum Stichtag 30. Juni stechen 2 Anbieter hervor

Robo Advisor

Digitale Vermögensverwaltungen, meist Robo-Advisor genannt, sind in den vergangenen fünf Jahren immer beliebter geworden. Laut Fondsverband BVI haben deutsche Anleger mittlerweile über 7.500 Millionen Euro darüber investiert, um bei geringen Kosten das Geld professionell verwaltet zu wissen – auch wenn der Anleger noch nicht so viel Geld hat. Die Mindestanlagen sind meist gering, mitunter nur 500 Euro. Das Prinzip lautet: Statt eines Vermögensverwalters aus Fleisch und Blut übernehmen Algorithmen die Anlageentscheidungen.

Es gibt mittlerweile über 30 Robo-Advisor in Deutschland, mit sehr unterschiedlichen Herangehensweisen. Ob sie sinnvoll oder sind oder nicht, haben wir im Rentablo-Blog bereits grundsätzlich erörtert. Im Corona-Jahr 2020 haben wir uns, wie vermutlich einige andere, gefragt, wie die digitalen und damit ganz unemotionalen Vermögensverwalter nach dem aufwühlendem ersten Corona-Halbjahr abgeschnitten haben und welche nach der Börsen-Achterbahn gute Ergebnisse aufweisen.

Whitebox und Fintego in allen Jahresbetrachtungen postive Ergebnisse

Eine Auswertung hat jüngst Brokervergleich.de im so genannten Echtgeld-Test veröffentlicht. Das für uns erstaunliche Resultat: Immerhin zwei Anbieter, Whitebox und Fintego, haben mit Stichtag 30. Juni in allen Jahresbetrachtungen (1 bis 4 Jahre) positive Ergebnisse erzielt. Wie bei Investmentfonds finden wir gerade langfristige Erfolge wichtig.

Robo-Advisor*1 Jahr2 Jahre3 Jahre4 JahreMinAnlageSparplan
quirion-2,00%-0,30%1,90%10,00%1.000€ab 30 €
easyfolio-1,30%2,70%3,60%10,00%100€ab 10 €
ginmon-2,50%-0,40%3,00%10,20%5.000€ab 50 €
WHITEBOX0,20%2,80%3,50%12,30%5.000€ab 5 €
fintego0,50%5,40%7,80%13,00%2.500€ab 50 €

Brokervergleich.de erläutert den Vergleich wie folgt:

Wir haben Mai 2015 Deutschlands den ersten Echtgeld-Test gestartet. Echtgeld bedeutet: wir haben bei allen getesteten Anbietern ein Depot eröffnet (in der Regel mit ausgewogenem Risikoprofil) und echtes Geld eingezahlt. (…) Für unsere Berechnungen ziehen wir jeweils die Kurswerte vom letzten Handelstag des Vormonats heran. Dabei berücksichtigen wir alle anfallenden Gebühren und Steuern. Das bedeutet auch: wir haben bei keinem der Anbieter einen Freistellungsauftrag gestellt.

Die Aktienanteil bei den Robo-Strategien liegt bei 45 bis 60 Prozent.

Wie die Robo-Advisor sich in den Corona-Monaten 2020 geschlagen haben, hat Brokervergleich gesondert erläutert und kam zu einem ähnlichen Ergebnis wie die WirtschaftWoche bereits Mitte Mai, die damals schrieb: “Je nach Strategie haben sie, genau wie die klassischen Vermögensverwalter oder vermögensverwaltende Fonds, im Crash Verluste verbucht, teilweise auch massive. Aber mit der Erholung der Börsenkurse haben auch die Depots der Robos die Verluste teilweise wettgemacht”, so die Wirtschaftwoche.

“Kosten sind der größte Erfolgsfaktor für Kapitalanlagen überhaupt – auch beim Robo-Advisor”

Wichtig seien vor allem in solchen Phasen die Kosten, die auf der Rendite lasten. Die WirtschaftsWoche zitiert dazu Ali Masarwah, den Chefredakteur des Analysehauses Morningstar. „Kosten sind nach unserer Einschätzung der größte Erfolgsfaktor für Kapitalanlagen überhaupt“, sagt er. „Das gilt für ETFs, Fonds und so natürlich auch für Robo-Advisor.“ Das sehen wir als Fondsdiscounter 2.0 genauso.

Nur 2 Top-Performer 

Die beiden Langfrist-Topperformer WHITEBOX und Fintego liegen bei den Kosten mit einer Spanne von rund 0,3% bis 0,9 % pro Jahr auf den Depotwert ähnlich, wobei die Stufen sich unterscheiden. Bei WHITEBOX wird die günstigste Stufe ab 500.000 Euro erreicht, bei Fintego erst ab einer Million Euro.

WHITEBOX (Depotbank: Flatex, 7 Risiko-Profile)

Anlagevolumen Jahresgebühr
unter 30.000 Euro: 0,93%
ab 30.000 Euro: 0,83%
ab 50.000 Euro: 0,73%
ab 100.000 Euro: 0,58%
ab 250.000 Euro: 0,44%
ab 500.000 Euro: 0,34%

Kurzinfo:
Whitebox setzt auf Forschung von Morningstar Investment Management / Ibbotso. Der Anlageansatz besteht in strategischer, aktiver, vorwärtsschauender und über eine Vielzahl an Anlageklassen (Assetklassen) diversifizierter Assetallokation. Umgesetzt wird sie mittels kostengünstigen, passiv-gemanagten Produkten (ETF und ETC). Das Risikomodell fokussiert Optimierung anstatt auf Standardabweichung oder das maximale Verlustrisiko. Wir werden WHITEBOX in Kürze noch ausführlich vorstellen.

Fintego (Depotbank: ebase, 7 Risiko-Profile)

Anlagevolumen Jahresgebühr
10.000 Euro 0,90 % p. a.
ab 10.000 Euro 0,70 % p. a.
ab 50.000 Euro 0,40 % p. a.
ab 1 Mio. Euro 0,30 % p. a.

Kurzinfo:
Fünf Anlagestrategien bilden unterschiedliche Anlegerbedürfnisse von defensiv “Ich wills defensiv” bis chancenorientiert “Ich will alles” ab und werden über ein ETF-Musterportfolio gemanagt. Es sich aus ETFs zusammen, die Anleihen-, Aktien- oder Rohstoff-Indizes nachbilden. Automatisches Rebalancing im Kundendepot, wenn die Ist-Gewichtung einzelner ETFs 15 % von der Soll-Gewichtung abweicht.

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Wie sind Ihre Erfahrungen mit Robo-Advisorn?

Schreiben Sie uns in den Kommentaren oder per Mail, welche Erfahrungen Sie zu Robo-Advisorn gemacht haben und zu wozu Sie gerne mehr wissen möchten.
*Bei den Links handelt es sich teilweise um Partnerlinks. Bei einer Buchung erhält Rentablo möglicherweise eine kleine Vergütung. An den Endkosten für den Kunden ändert das nichts.

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