Mr. DAX geht selbst an die Börse – oh je!

Mit Dirk Müller folgt nun ein weiterer “Börsenguru” dem Trend, einen eigenen Fonds aufzulegen und die lesende Gefolgschaft um ihr Investment zu bitten. Ein Investment, das scheinbar alle Ideen und Strategien und das gesamte Börsenwissen des Experten in sich vereint. Nie war es einfacher, entspannt seinem Geld beim Vermehren zuzusehen – oder?

Zunächst einmal: Ich schätze Dirk Müller, war über lange Zeit Abonnent seiner Website und verfolge regelmäßig seine Aussagen zum Marktgeschehen. Bei Diskussionen im TV ist er einer der wenigen, der aus der Rolle fällt, nicht nur irgendwelche Finanzprodukte verkaufen will und dafür die Realität auf den Kopf stellt – bis jetzt zumindest.

Scheinbar verdient man aber durch wohlgemeinte Ratschläge und fundamentale Einschätzungen zum Börsengeschehen nicht genug in Deutschland, denn so wie Max Otte Fondsmanager geworden ist, leiht auch Dirk Müller jetzt seinen Namen für einen gemanagten Fonds. Vielleicht sollte ich auch einen Fonds starten, statt diese Blogartikel zu schreiben. Das wäre wahrscheinlich besser als ein Fonds von Kult-Millionär Robert Geiss – der mit “Reich mit Geiss!” wirbt.

Im Gegensatz zu “Reich mit Geiss” ist Dirk Müller definitv seriöser.

“Value”-Etikett als Werbung

Fonds sind nur schwer zu analysieren und einzuschätzen, wenn sie noch keine Jahre oder Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Wenn ein Fondsmanager noch keine Flaute an der Börse mitgemacht hat, hängt es allein von der Persönlichkeit und der Einschätzung seiner Fähigkeiten ab. Andere Indikatoren lassen zwar ein wenig Rückschluss auf Aktienverhältnis und Strategie zu, aber letztendlich ist das Versprechen, einen “Value-Fonds” von unterbewerteten Aktien zu kreieren, nichts weiter als eine Nebelkerze.

Dirk Müller ist nur beratend tätig

Nun zu den Fakten. Das Papier mit Wertpapierkennummer A111ZF ist tatsächlich in Deutschland zu Hause und von der Warburg-Bank gedeckt. Das technische Management und wohl auch die schmutzige Kleinarbeit der Aktienauswahl übernimmt die Frankfurter Vermögensverwaltung Focus. Das muss nicht schlecht sein – denn Dirk Müller ist jetzt nur noch Berater und gibt strategische Ratschläge von der Seitenlinie, statt selbst das Portfolio zu verschlimmbessern. Bei einer gewünschten Aktienauswahl von ca. 250 verschiedenen Papieren, die schließlich auf 40 eingedampft werden, entstehen viele Gebühren. Der Anleger zahlt nämlich 4% Ausgabeaufschlag und 1,69% jährliche Kosten.

In wie weit Dirk Müller kontrollieren kann, dass tatsächlich – seinem Wunsch folgend – unethische Investments draußen bleiben ist nicht festzustellen – aber immerhin eine löbliche Einstellung. Sein Fonds will dabei auch keine Wertpapiere verleihen oder Repos (Rückkaufvereinbarungen mit Zinsgewinnen) vereinbaren. In welcher Art der Fonds aber die angekündigten “Absicherungsmaßnahmen” umsetzt, um bei einem Crash nicht viel Geld zu verlieren, bleibt offen. Solche Geschäfte und Absicherungen derivativer Art gehen leider nur auf Kosten der Rendite, und wenn demnächst kein Crash kommt, würde mich nicht wundern, wenn der Fonds dem Markt hinterherläuft.

Ohne Kurshistorie keine Analyse möglich

Zusammengefasst ist positiv, dass Dirk Müller den Fonds nicht selbst managt. Dazu hat er auch noch nie bewiesen, ob er ein gutes Händchen im Stockpicking hat. Sein Versprechen, mehr Kontakt mit Anlegern übers Internet zu haben, ist lobenswert. Hedging zur Abfederung von Verlusten gibt den Fondsmanagern genug Handlungsspielraum, um auf sinkende Kurse zu reagieren. Aber wie immer ist keine Kurshistorie oder Erfolgsgeschichte beim neuen Fonds vorhanden – Merkmale zur Analyse der möglichen Performance fehlen also. Neben hohen Kosten für den Investor (4% + 1,69%/Jahr) bezweifle ich, dass er 40 unterbewertete Aktien bei den derzeitigen Markthöchstständen findet. Zweifelhaft finde ich auch, dass gerade jetzt zum DAX-Allzeithoch der Müller um die Ecke kommt und Geld einsammeln will. Ist das Motto frei nach Hildegard Knef etwa “Von nun an ging’s bergab”?

Ich gebe im Blog weder Kauf- noch Verkaufsempfehlungen ab, wer aber so wie ich auch feststellt, dass für eine ordentliche Analyse zu wenig Informationen vorhanden sind, lässt die Finger davon. Für Privatanleger, die sich mehr selbst um ihre Anlagen kümmern möchten (das was Dirk Müller seit Jahren propagiert), überwiegen die Nachteile.

euer Florian

Bild von Flickr.de-User Bankenverband under CC-Licence.

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