FoodTech: Ernährung in Zeiten der Ressourcenknappheit – Massive Investitionen in die Zukunft der Ernährung

Knappe Ressourcen, weiteres Wachstum der Weltbevölkerung, Umweltprobleme, Klimawandel, Überfischung – alle diese Problemfelder haben Auswirkungen auf die Produktion von Nahrungsmitteln jeglicher Art. Nach Angaben des Forschungsinstituts World Resources Institute ist bis 2050 weltweit eine Steigerung der Kalorienproduktion um 69 Prozent gegenüber dem Stand von 2006 notwendig, um die bis dahin auf 9,6 Milliarden Menschen gewachsene Weltbevölkerung zu ernähren.

Sich wandelnde Ernährungsgewohnheiten in Ländern wie China und Indien tragen zusätzlich zu einem weiteren Anstieg des globalen Pro-Kopf-Konsums von Fleisch- und Milchprodukten bei, deren Produktion Ressourcen-intensiver ist als jene von pflanzlichen Produkten.

Die erforderlichen Zuwächse lassen sich jedoch mit den heutigen Produktionsmethoden nicht erwirtschaften. Schon jetzt gehen 25 Prozent der Treibhausgase auf das Konto der globalen Agrarproduktion. Die Landwirtschaft benötigt zudem bereits heute 37 Prozent der Landflächen und ist für 70 Prozent des Wasserverbrauchs verantwortlich.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass die bloße Erhöhung der Produktionskapazitäten alleine nicht ausreichen wird, die anstehenden Herausforderungen zu meistern. Gefragt sind vielmehr massive Investitionen in innovative Methoden für die Erzeugung Ressourcen schonender Nahrungsmittel.

Lösungsansätze

Ein Lösungsansatz besteht in der Veränderung der Ernährungsgewohnheiten. So ist Rindfleisch die am wenigsten effiziente Quelle für Kalorien und Proteine. Es erzeugt beispielsweise sechsmal mehr Treibhausgase pro Protein-Einheit als Schweinefleisch, Hühnerfleisch oder Eier. Eine Verlagerung von nur 20 Prozent des – aktuell weltweit steigenden – Rindfleischkonsums hin zu anderen Protein-Quellen könnte bereits große Landflächen und anderen Ressourcen davor schützen, für die Rinderzucht verbraucht zu werden.

Fleisch aus dem Labor

Eine Brücke zwischen echtem Fleisch und pflanzlichen Produkten könnte Fleisch aus dem Labor sein, das aus Stammzellen und Muskelgewebe gewonnen wird.

Der Pionier für das sogenannte Clean Meat ist der niederländische Forscher Dr. Mark Post, der 2013 den ersten Burger aus dem Labor vorstellte. Seine Forschungsarbeit sich selbst reproduzierenden Zellen aus Muskelgewebe wurde von Google-Mitgründer Sergey Brin finanziert. Aus dieser Initiative entstand das Unternehmen MosaMeat, welches die Technologie nun weiter entwickelt. Während der erste Clean-Burger noch mit einem Kostenpunkt von coolen 325.000 Dollar daherkam, ist es MosaMeat inzwischen gelungen, den Preis auf knapp 10 Euro zu reduzieren. Ziel ist es, im Jahr 2020 ein marktfähiges Produkt zu haben.

Das Unternehmen Memphis Meats präsentierte seine erste synthetische Boulette im Jahr 2016 und konnte 2017 synthetisches Hühner- und Entenfleisch erzeugen. Aktuell sind auch bei Memphis Meat die Produktionskosten noch zu hoch, der Markteintritt ist für das Jahr 2021 geplant. Investoren sind u.a. Draper Fisher Jurvetson, Bill Gates und Richard Branson, sowie der Agrar-Gigant Cargill.

Das in Israel ansässige Unternehmen SuperMeat setzt das Stammzellen-Verfahren für die Erzeugung von Hühnerfleisch ein. Das Funding kommt u.a. von der deutschen PHW Gruppe, besser bekannt mit ihrem Markennamen Wiesenhof. Im vergangenen September haben Israel und China einen Vertrag über 300 Mio. Dollar geschlossen, der die Belieferung des chinesischen Markts mit Clean Meat aus Israel vorsieht; neben SuperMeat sind zwei weitere israelische Unternehmen in diesem Bereich aktiv. Die chinesische Regierung hält ihre Bürger in Richtlinien zur Ernährung dazu an, den Konsum von tierischen Proteinen aus Fleisch und Eiern von aktuell 300 Gramm täglich auf 200 Gramm am Tag zu reduzieren.

Ein Schritt weiter: Pflanzenbasiertes “Fleisch”

Schlagzeilen hat in diesem Bereich zuletzt Beyond Meat gemacht, nachdem Anfang Januar mit Tyson Foods (US9024941034) der größte Fleischproduzent der Welt einen Anteil von 5 Prozent an dem Unternehmen erworben hat. Beyond Meat produziert pflanzenbasierte Burger und andere Fleischimitate wie “Chicken Strips” and “Beef Crumbles”. Mehr als 100 Mio. USD konnte Beyond Meat bisher von Investoren einsammeln, darunter Bill Gates und Kimbal Musk.

Impossible Foods setzt auf Molekular-Biologie, um “blutige” pflanzenbasierte Burger zu schaffen, die nach Unternehmensangaben von echtem Fleisch fast nicht zu unterscheiden sind. Zu den Investoren, die 75 Mio. USD in das Unternehmen gesteckt haben, gehören der Staatsfond von Singapur Temasek Holding, Bill Gates sowie der chinesische Milliardär Li Ka-Shing.

Bereits im Jahr 2010 ging in Maastricht der “Vegetarische Metzger” an den Start; inzwischen ist er auch in Berlin vertreten. Der Vegetarische Metzger bietet pflanzenbasierte “Fleisch- und Fisch”-Produkte” auf der Basis von Soja, Erbsen und Lupinen. Die Vision: “In kürzester Zeit der größte Metzger der Welt zu werden, ohne einen einzigen Tropfen Blut zu vergießen.”

Klarer Trend

Hierzulande sind die klassischen Fleischproduzenten bereits seit einiger Zeit dabei, in den Trend zum Fleischverzicht zu investieren. Der Fleischverarbeiter Rügenwalder Mühle ist ganz vorne mit dabei. “Nur die Fleischwende rettet uns” hat Geschäftsführer Godo Röben erst vor wenigen Tagen einen Gastbeitrag in der Wirtschaftswoche überschrieben, und beruft sich dabei auf den langjährigen Google-Chef Eric Schmidt. Dieser ist demzufolge davon überzeugt, dass Fleisch aus Stammzellen oder Pflanzen der wichtigste und revolutionärste Trend der nächsten Jahrzehnte sei.

 

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