Jedes Jahr im Sommer lädt die Value Intelligence Adivsors GmbH (VIA GmbH) zur Value Intelligence Conference nach München ein – mittlerweile bereits zum zwölften Mal. Die VIA GmbH ist eine unabhängige Vermögensverwaltung, die den Ansatz des langfristigen Value Investing verfolgt (mehr unter: http://www.via-value.de/de/uber-uns/). Gegründet wurden sie von Stefan Rehder, der heute noch ihr Geschäftsführer ist.
Rentablo hatte die Chance, bei dieser Konferenz, die nur für professionelle/institutionelle Anleger gedacht ist, für unsere Blogleser dabei zu sein. Mit diesem Bericht wollen wir einen exklusiven Einblick in die Themen geben, die auf der Konferenz präsentiert und diskutiert wurden.
Mensch & Maschine
Die Digitalisierung verändert auch die Fondsbranche – und das eigentlich schon seit Jahrzehnten. Angefangen hat es mit Taschenrechnern und später Computern, aktuell sorgen selbstlernende Maschinen für Umbrüche in der Struktur der Branche. Mit Hilfe von Algorithmen betreiben erste Fondshäuser fast komplette Fonds. Die Maschine wertet selbstständig die umfangreichen digital vorhandenen Finanzdaten von Unternehmen aus. Dabei lernt sie fortwährend dazu und verbessert ihre Mustererkennung.
Die immer weiter wachsende Leistungsfähigkeit der Computer wirft die Frage auf, welche Rolle der Mensch in Zukunft noch spielt. Wird er überflüssig? Oder braucht man ihn noch, um die Qualitäten zu erkennen, an der die Maschine scheitert? Momentan sieht es so aus, als gäbe es Platz für beide: Der Mensch und die selbstlernende Maschine, die ihm als Werkzeug dienen kann und hilft, die Prozesse zu verbessern. Sie unterstützt den Menschen dabei, goldene Nadeln im Heuhaufen zu finden. Oder besser gesagt: Sie verbessert durch ihre umfangreiche Datenanalyse die Chance, an den richtigen Stellen des Haufens zu suchen.
ETFs: Droht die nächste Blase?
Auch der Einsatz von ETFs verändert die Börsenlandschaft weltweit. Das Thema wurde auf der Konferenz zwar nur am Rande gestreift, allerdings mit dem Hinweis darauf, dass sich hier etwas entwickelt, auf das man achten sollte. Der Begriff Exchange Traded Fund (ETF) bezeichnet im eigentlichen Sinne jeden an der Börse handelbaren Fonds, jedoch wird der Begriff oft synonym für passiv investierende Indexfonds verwendet. Um eben solche Indexfonds geht es bei der Diskussion um entstehende Marktverwerfungen: Denn anders als ein aktiv gemanagter Fonds bildet ein passiver Indexfonds direkt einen Index ab – ohne menschliche Entscheidungen oder das Marktgeschehen einzubeziehen.
In den letzten Jahren hat das Volumen der Investitionen in Indexfonds durch technische Neuerungen und den Anreiz der geringen Gebühren massiv zugelegt. Das hat einen starken Einfluss auf den Markt. Dies wird an verschiedenen Stellen sichtbar: Einerseits treiben die Indexfonds Aktienpreise für schlecht performende sowie für gut performende Unternehmen gleichermaßen in die Höhe. Andererseits verringern sie künstlich die Volatilität. ETFs sind auch in gewisser Weise “dumm”: Statt gute Kapitalallokation zu belohnen und sich eigene Gedanken über den Markt zu machen, kaufen ETFs oft alles auf, was sich im Index findet. Ein aktuelles Beispiel für die Marktveränderung durch ETFs ist auch die fehlgeschlagene Übernahme des Generikaherstellers Stada. Indexfonds sind zwar am Unternehmen beteiligt, konnten aber keine Meinung zum Übernahmeangebot abgeben. Das hat dazu beigetragen, dass die erforderliche Stimmmehrheit für die Übernahme nicht erzielt werden konnte.
Nachhaltigkeit und Value-Investing
Soziale, ethische und ökologische Kriterien spielen zunehmend eine Rolle für Anlageentscheidungen. Viele Anleger wollen ihr Geld nicht in Rüstungskonzerne und klimaschädliche Unternehmen stecken. Diesen Wunsch greifen auch Fondsanbieter auf und bieten ihren Kunden zunehmend Produkte an, die nach klaren sozialen, ethischen und ökologischen Kriterien investieren. Dieser Ansatz wird unter anderem mit dem Schlagwort ESG (ESG= environment, social, governance) gelabelt. Die Produktlandschaft für nachhaltige bzw. ESG-Investments ist vielfältig, da unterschiedliche Kriterien für Anlageentscheidungen angelegt werden und immer auch subjektive Bewertungen des Fondsmanagements miteinfließen.
Die Auswahl des Aktienuniversums für solche Produkte wird durch Dienstleister, wie MSCI ESG Research oder Sustainalytics unterstützt. Durch das Wissen dieser Dienstleister werden viele Unternehmen bereits von vornherein als Investment ausgeschlossen. Somit wird das größere Aktienuniversum auf einen kleineren, nachhaltigen Kern reduziert. Beim ACATIS Fair Value Fonds bleiben beispielsweise von 3.400 beobachteten Aktien nur noch 2.200 als investierbar übrig. Die Größe des Anlageuniversums des Value Intelligence ESG Fonds gestaltet sich ähnlich.
Aus den verbleibenden Titeln wählt das Management bei beiden Fonds einzelne Investments nach Kriterien des Value-Investings aus. Value-Investing hat als werthaltiger Investmentstil auch große Schnittmengen mit einem an ESG-Kriterien orientierten, nachhaltigen Investieren. Value-Investoren präferieren, genauso wie ethische Investoren, ein integres Management. Auch wünschen sich beide eine nachhaltige Verbundenheit des Managements mit den Unternehmen – gerne auch in Form von Familienunternehmen über Generationen hinweg.
Nachhaltige Wettbewerbsvorteile (Moats), sind ein wichtiges Kriterium für Value Investoren. Sie können oft erst dann entstehen, wenn in Unternehmen nachhaltig gehandelt wird. Beispielsweise können nachhaltig erfolgreiche Geschäftsmodelle kaum auf der kurzfristigen Ausbeutung natürlicher Lebensgrundlagen basieren. Nachhaltige Geschäftspraktiken senken somit das langfristige Risiko eines Unternehmens.
Aus Renditeperspektive führt die Verbindung von werthaltigen und nachhaltigen Investmentkriterien übrigens langfristig zu überdurchschnittlichen Ergebnissen. Die Werte in nachhaltigen Fonds performen stabiler und auch bringen mehr Rendite, wie das Beispiel des ACATIS Fair Value Fonds zeigt. Dies wird hoffentlich auch bei dem im Mai aufgelegten Value Intelligence ESG Fonds der VIA GmbH so sein.
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