Mikrofinanzfonds: Eine nachhaltige und stabile Anlage (Scope Studie)

Mikrofinanzfonds bieten eine überschaubare Rendite – aber eine erstaunliche Kontinuität selbst in schwierigen Marktlagen. Das ist das Fazit von Scope in einer aktuellen Studie zu Mikrofinanzfonds. Wem bei der Geldanlage Beständigkeit ebenso wichtig ist wie das Gefühl, etwas Gutes mit dem Gelde zu tun, der sollte diese Angebote näher anschauen. In Deutschland sind 12 Fonds dieser Art zugelassen.

Definition von Mikrofinanzierung

Mikrofinanzierung bezeichnet die Vergabe von Kleinstkrediten an einkommensschwache Menschen, die keinen Zugang zum klassischen Finanzsektor haben. Diese Form der Finanzierung verfolgt das Ziel, den Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern Zugang zu verlässlichen Darlehens- und Sparmöglichkeiten zu gewähren.

Eine Schlüsselrolle spielen dabei sogenannte Mikrofinanzinstitute (MFIs), häufig lokale Banken in diesen Ländern, die sich auf die Vergabe von Kleinkrediten spezialisiert haben. Mit Hilfe dieser Kredite können beispielsweise Kleinunternehmen gegründet oder landwirtschaftliche Projekte finanziert werden. Durch Mikrofinanzierung wird somit nicht nur die wirtschaftliche Situation der Kreditnehmer verbessert, sondern auch ihre Lebensgrundlage gestärkt. Man nennt das auch Impact Investing.

Entwicklung des Mikrofinanzmarktes

Der globale Markt für Mikrofinanzfonds ist in den letzten Jahren stark gewachsen und zieht immer mehr private und institutionelle Investoren an. Ende 2022 betrug das verwaltete Vermögen geschätzt rund 20 Milliarden US-Dollar, was etwa einem Viertel des Gesamtmarktvolumens von Impact-Fonds entspricht.

Derzeit sind in Deutschland zwölf Fonds mit einem verwalteten Vermögen von rund sechs Milliarden Euro zugelassen, wobei der BlueOrchard Microfinance mit einem Volumen von rund 2,3 Milliarden Euro der größte Fonds ist. Den IIV Mikrofinanzfonds haben wir bereits vorgestellt.

Die meisten Mikrofinanzfonds investieren schwerpunktmäßig in unverbriefte Darlehen an ausgewählte Mikrofinanzinstitute in Schwellen- und Entwicklungsländern, weshalb neun der verfügbaren Produkte als Rentenfonds ausgestaltet sind. Drei Fonds setzen hingegen auf gemischte Anlagestrategien, um höhere Renditen zu erzielen. Diese Fonds erwerben neben Schuldtiteln auch Beteiligungen an Mikrofinanzinstituten.

Renditen der Mikrofinanzfonds

Die durchschnittliche Nettorendite der Mikrofinanzfonds lag 2022 bei immerhin 3,04 % und auf Dreijahressicht legten sie im Durchschnitt um 1,71% p.a. zu. In den vergangenen fünf Jahren lag die Rendite im Schnitt bei +2,40%. Bei den Fonds basierend auf US-Dollar sollte man berücksichtigen, dass die Renditen 2022 begünstigt waren durch den Höhenflug des US-Dollar.

Obwohl diese Zahlen für den einen oder anderen Anleger wenig attraktiv erscheinen mögen, ist bemerkenswert, dass die Renditen stetig erzielt werden und relativ unabhängig vom Marktumfeld sind. Die Volatilität der Fonds ist laut Scope signifikant niedriger als die von anderen Rentensegmenten, was das Rendite-Risiko-Verhältnis mittel- und längerfristig im Durchschnitt wesentlich besser macht als das anderer Rentensegmente. Ihre Stärken liegen somit in ihrer Schwankungsarmut und der Unempfindlichkeit gegenüber dem Auf und Ab der Börsen.

“Der älteste Mikrofinanzfonds im deutschsprachigen Raum etwa, der Dual Return Fund – Vision Microfinance, rutschte in den vergangenen 16 Jahren nur in einem Jahr minimal in die Verlustzone (2017: -0,07%)”, heißt es in der Studie.

Quelle Scope / Stand: 30.04.2023

Bedeutung für nachhaltig orientierte Anleger

Neben ihrer Funktion als sicheres Investment zeichnen sich Mikrofinanzfonds durch ihre soziale Wirkung aus, indem sie einkommensschwachen Menschen den Zugang zu verlässlichen Darlehens- und Sparmöglichkeiten ermöglichen. Mikrofinanzfonds leisten somit einen umfassenden Beitrag zur Erreichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung.

Mikrofinanzfonds orientieren sich laut Scope schwerpunktmäßig an folgenden SDGs:

• Ziel 1: keine Armut
• Ziel 5: Geschlechtergleichheit
• Ziel 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
• Ziel 10: Abbau von Ungleichheiten

Darüber hinaus werden auch Themen wie nachhaltige Nahrungsmittelproduktion, Gesundheit, saubere Energie, Wohnraum etc. wichtiger. Daher sind Mikrofinanzfonds häufig – wenngleich in deutlich geringerer Ausprägung – mit folgenden SDGs verknüpft: Ziel 2: Kein Hunger, Ziel 3: Gesundheit und Wohlergehen, Ziel 7: Bezahlbare und saubere Energie sowie Ziel 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden.

Unser Fazit zu Mikrofinanzfonds

Viele Mikrofinanzfonds steigerten ihren Wert in jedem Jahr seit ihrer Auflegung. Darüber hinaus sind alle in Deutschland zugelassenen Mikrofinanzfonds als Artikel-9-Fonds gemäß Offenlegungsverordnung eingestuft. Sie eignen sich daher sehr gut für nachhaltig orientierte Anleger, die eine sichere Anlage suchen und mit ihrer Investition eine soziale Wirkung erzielen wollen.